Freitag, 26. September 2014

Page 19 of 365 - Am Ende mit meinen Nerven Part 2/2

Und hier kommt auch schon die Fortsetzung zur gestrigen Folge von: "Jessy will endlich Wochenende!"

7:20 Uhr habe ich wie immer etwas missmutig und morgenmufflig die Küche betreten. Irgendwas war seltsam. Keine Lichter an, Stille im ganzen Haus. Das konnte nichts gutes heißen - die Ruhe vor dem Sturm. Eine halbe Stunde später weckt mein ältester, mit Elefantengetrampel im ganzen Haus, erfolgreich den Kleinsten und Punkt 8 Uhr habe ich ein schreiendes, ein hungriges und ein lautes, aber zumindest zufriedenes Kind. Nach zwei schleppenden Stunden eher mittelmäßigen Entertainments für meine kids, erhebt sich ein Schimmer der Hoffnung tief in mir, denn um zehn stand ein playdate an. Bam bam baaaaaaaam. Ich habe noch nie zwei Kinder gesehen, die sich so sehr zusammen gelangweilt haben. Seriously. Mehr als "Hi" und "i don't know what we could do" haben die beiden nichts gesagt. Auch meine zahlreichen Motivationsversuche sind fehlgeschlagen, woraufhin ich  mich einfach resigniert zu meinen beiden jüngeren auf die Couch gesellt habe. Das Horror-Playdate wurde 11:30 Uhr endlich für gescheitert befunden und wir konnten nach dem lunch wieder zu unserer Lieblingsbeschäftigung (auf der Couch langweilen) zurückkehren. Mein durch und durch unzufriedenes, nörgelndes, cranky, bossy Kind ging mir bereits seit 8 Uhr auf die Nerven und ich hatte das Gefühl, dass es im Laufe des Tages immer schlimmer wurde. Da er plötzlich wieder Angst vor unserem Hund hatte, musste ich auch mit diesem Problem dealen und meine Laune sank sekündlich. Ihren Tiefpunkt erreichte sie gegen 2 Uhr, als ich zum hundertsten Mal mit seltsamen Mario-Figuren spielen musste, weil sich trotz wunderschönen Wetters und 27°C keins meiner Kinder dazu motivieren ließ, seinen freien Tag im hauseigenen Trampolin oder im Park zu verbringen. Ich schaute also minütlich auf die Uhr, bekam langsam aber sicher Kopfschmerzen, war wieder sehr nah am Tinitus, da meine beiden älteren einfach keine Kontrolle über ihr Stimmvolumen zu besitzen scheinen, und war super sauer auf meinen Jüngsten, weil er die letzten zwei Tage unausstehlich gewesen ist. Meine Rettung ereignete sich gegen 3, als plötzlich ein playdate für meinen 5-jährigen, inklusive Mutter und playdate für unseren Hund auftauchten. Ich platzierte mich also mit einem Glas Iced Water und meiner Sonnenbrille im Garten, unterhielt mich mit meiner Gastmutter und ihrer Freundin und beobachtete die beiden Hunde(die exakt gleich aussehen) beim Spielen. Eine schönere halbe Stunde hätte ich mir nicht wünschen können. Erholung, Ruhe, Sonne genießen- Entspannung pur. Ja, richtig, ganze 30 Minuten hielt dieses Vergnügen an, bis mein Kleinster beschloss wieder rumzuzicken und unbedingt ins Haus gehen musste. Was für mich als verantwortungsvolles, vorbildliches und engagiertes AuPair selbstverständlich bedeutet, dass auch ich reingehen muss. Eine Heulattacke später (weil ich mich geweigert habe wieder mit diesen komischen Figuren zu spielen), findet er sich endlich damit ab, dass ich heute keinen großen Enthusiasmus mehr zeigen werde und beschäftigt sich selbstständig mit seinen Brüdern. Von weitem höre ich die Vögel zwitschern, die Hunde vor Freude bellen und meine Gastmutter an ihrem Cocktail schlürfen. Schön muss dieser Tag gewesen sein. Bevor mir die Decke auf den  Kopf fällt oder ich mich selbst mit den Cocktails besaufe, biete ich an meinen Gastvater von der train station abzuholen. Fehler im Plan: der Kleinste muss auch mit. Nachdem ich ihn dann mit Jelly Beans bestochen habe, endlich in das gottverdammte Auto einzusteigen, können wir uns endlich auf den Weg machen und sogar fast pünktlich meinen Gastvater einsammeln. Erst als ich Zuhause am Küchentisch saß, mit meinem Handy in der Hand und einem fetten Grinsen im Gesicht, realisiere ich, dass ich ENDLICH Wochenende habe und mein einziger positiver Gedanke, der mich durch diesen Tag brachte, nur noch zwei Stunden entfernt ist.

Denn 8 Uhr ging es dann mit Cori nach White Plains zur Cheesecake Factory!!! :)




Meine erste Highway-Fahrt fand also im Dunkeln und mit einem mehr oder weniger gut funktionierenden Navi statt. Resultat: Ich brauche für eine 9 Minuten Fahrt ungefähr 25, verfehle einmal die Abfahrt zum Freeway und verfahre mich auch in White Plains rund drei Mal. Auch die vorbildlichen amerikanischen Autofahrer, die weder blinken wenn sie die Spur wechseln, noch dafür sorgen, dass man vom Beschleunigungsstreifen tatsächlich auf den Freeway draufkommt, tragen zu meiner sowieso schon durchaus positiven Stimmung bei. Aber da ich Wochenede habe und im Auto ohne Kinder hemmungslos fluchen kann, ist auch das egal. Cheesecake war waaaahnsinnig lecker,
 wir hatten Spaß und haben ein paar Pläne geschmiedet und ich habe meinen Heimweg ohne größere Schwierigkeiten oder Umwege zurückgelegt.
Langer, ermüdender, anstrengender Tag, aber dafür ein toller Abend! :)

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