Mittwoch, 28. Januar 2015

Page 141-143 of 365 - Let it snow, let it snow, let it snow..

Montag

Meine Woche begann mit der Horrornachricht schlechthin: "Jahrhundert-Blizzard Juno" sollte die Ostküste im Laufe des Tages mit verheerenden Folgen treffen. Der Unterricht wurde vorzeitig beendet, öffentliche Einrichtungen geschlossen, die letzten Hamsterkäufe erledigt, Straßen gesperrt und sogar der Verkehr der unzerstörbaren New Yorker subway musste aus Vorsichtsmaßnahmen frühzeitig eingestellt werden. Die Menschheit geriet in Panik. Einen solchen "historic" Sturm hatte New York noch nie erlebt. Wir waren auf das schlimmste vorbereitet. 




In diesem ganzen Vorbereitungsstress wurde die Schule meiner kids selbstverständlich früher geschlossen, weshalb ich ab 12 Uhr volles Haus hatte. Zum Glück kam aber Nachbarin Gwenn voller Vorfreude zu uns und hat mir die kids für den kompletten Nachmittag abgenommen und alle super entertaint. Währenddessen werden meine hostmum und ich unruhig. Seit Stunden warten wir freudig auf den Beginn unseres Jahrhundertsturms, wie kleine Kinder auf Weihnachten. Stand abends 5 Uhr: leichter Schneefall, kein Windhauch zu spüren. Mein Gastvater, der aufgrund herabgesetzten Schienenverkehrs und Ausgangssperre für alle schon seit vier Uhr zu Hause war, glänzte mit hervorragenden meteorologischen Kenntnissen und sagte weise voraus, dass wir den Beginn des Blizzards gegen 8:30 - 8:45 Uhr erwarten können. Meine Gastmutter und ich warten also mit Taschenlampen, Kerzen, Generator und Essenspaketen aufgeregt vor dem Fenster und wollen endlich unsere eigene kleine Naturkatastrophe bewundern können. Stand 10 Uhr: immer noch leichter Schneefall, immer noch kein Windhauch zu spüren. Ein letzter vorwurfsvoller Blick in Richtung meines Gastvaters, bevor wir uns ziemlich enttäuscht auf den Weg ins Bett machen. Doch ein kleiner Hoffnungsschimmer morgen komplett eingeschneit zu sein, bleibt.

Dienstag

The morning after. Schulausfall, selbstverständlich.. denn schließlich hatte "Juno" in der letzten Nacht ja die ganze Ostküste in ein Chaos aus Schnee und Eis verwandelt. Nicht. Enttäuscht stelle ich morgens fest, dass wir weder eingeschneit waren, noch die Straßen vor Eis glitzerten. Juno hatte es gerade mal geschafft unseren driveway zuzuschneien, den mein Gastvater morgens drei Stunden lang versuchte frei zu schaufeln und auszublasen, bis es wieder anfing zu schneien und er resigniert und leicht aggressiv aufgab. Wahrscheinlich war er nur von seinem Wetterbericht-Versagen am Vorabend enttäuscht. Meine Gastmutter, die ebenso enttäuscht war wie ich, verzog sich ins basement um zu arbeiten, während mein Gastvater den Rest des Tages versuchte, bestimmte Sachen im Haus zu reparieren, was ihm teilweise sogar relativ gut gelang. Hieß für mich: den ganzen Tag drei gelangweilte Kinder unterhalten. Morgens habe ich sie größtenteils sich selbst überlassen und sie irgendwelche seltsamen Kindersendungen gucken lassen, schließlich wollte auch ich meinen relaxten "snow day" haben. Nach dem lunch musste ich allerdings etwas mehr Initiative ergreifen und tatsächlich mal mit ihnen spielen, bevor ich nachmittags dann auf die brilliante Idee kam, einfach ein paar Kekse zu backen. Schließlich hatten wir ja doch keinen Stromausfall. Nach der Backaktion waren sie dann auch größtenteils bis zum dinner ruhig gestellt und ich konnte noch ein bisschen entspannen und mich darauf freuen, dass dieser eeeelendig lange Tag bald zu Ende sein würde. Vielen herzlichen Dank, Juno!

Vorher....

Wartet, es kommt gleich...


Nachher....

Gravierender Unterschied, oder??



Mittwoch

Da New York (ich will es noch einmal betonen) weder eingeschneit, noch vereist, noch im Chaos versunken war, war heute zum Glück wieder alles back to normal und die kids konnten morgens alle in die Schule. In meinen zwei freien Stunden hab ich mich also, wie gewohnt, nochmal hingelegt und bin nach der preschool mit meinem Kleinen zu einem playdate gefahren. Anschließend gab es dann zu Hause ein bisschen downtime, bis der Horror des Tages anfing: 8 Kinder in unserem Haus. Ja, 8! Denn selbstverständlich ist es nötig, dass alle drei Kinder am selben Tag ein playdate haben. Demzufolge kamen also meine beiden Älteren mit ihren Freunden aus der Schule wieder, während die Spielgruppe meines Kleinsten (Plus 1-jähriger Bruder eines Freundes) bei uns auftauchte. Ich hatte also zwei 7-jährige, zwei 5-jährige, drei 3-jährige und ein Baby bei mir zu Hause, und noch zwei Nannies. So gestaltet man einen entspannten Mittwochnachmittag! Zu allem Überfluss hat mein Mittlerer auch alle fünf Minuten angefangen wegen nichts zu heulen, weil er in den letzten Tagen kaum geschlafen hat, während mein Kleinster einfach nur miese Laune hatte und die ganze Zeit nicht mit seinen Freunden spielen wollte. Mittendrin: der attention craving Hund. Ich hatte Spaß!





Kurz nach fünf sind dann zum Glück endlich alle abgehauen und ich habe meinen kids noch dinner gemacht, bevor ich mit Tamara zum workout ins Fitnessstudio gefahren bin. 3 Kreuze, wenn die Woche rum ist!
Anmerkung: Die Meteorologen haben sich für die falsche Einschätzung des "blizzards" entschuldigt.

Macht nichts, ich war dabei:





Jap, auch meine Gastmutter hat sicherheitshalber noch ein paar Flaschen Wein eingekauft :D



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